Aktuell schaut die Masse der Börsianer auf die Wirtschaften in Europa und den USA. Doch kluge Anleger achten auch auf China – dem Wachstumsmotor der Weltwirtschaft in den vergangenen zwanzig Jahren. Wir haben neue Wirtschaftsdaten aus dem Reich der Mitte erhalten – und diese sind hoch besorgniserregend.
Was wir von den neuen Wirtschaftsdaten aus China für den Monat Juli ableiten können: Die Situation rund um die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wird zu einem neuen Risiko für die Weltwirtschaft. Die Daten für den Monat Juli sind auf allen Ebenen enttäuschend. Fangen wir mit der Industrieproduktion an – einer der tragenden Säulen der chinesischen Volkswirtschaft. Das Wachstum lag im Juli nur bei +3,8 %. Die Prognosen der Ökonomen lagen bei +4,5 %.
Kommen wir zum Konsumsektor, wo die Konsumausgaben im Juli nur um +2,7 % anstiegen. Ökonomen hatten mit einem Wachstum von +5,0 % gerechnet. Im Juni lag das Wachstum noch bei +3,1 %. Hier schlagen natürlich die Zero Covid-Lockdowns rein. Aber diese Zahlen zeigen auch: das Konsumentenvertrauen der Chinesen sinkt – und zwar stark. Das ist schlecht. Denn dann wird weniger Geld ausgegeben.
Wirtschaftsdaten im Juli noch schwächer als im Juni
Kein Wunder, wenn wir uns den Immobilienmarkt anschauen – der wichtigste inländische Wachstumsmotor für die chinesische Volkswirtschaft. Der chinesische Immobilienmarkt (inkl. Servicesektoren wie Versicherungen, Immobilienmakler etc.) macht rund 25 % des Bruttoinlandsprodukts aus (Mittelwert aus verschiedenen Analystenberichten). Das ist ein hoher Wert.
Wir wissen seit dem Evergrande-Kollaps um die Probleme im chinesischen Immobilienmarkt. Die Situation hat sich seitdem noch verschlechtert. Im Juli fielen die durchschnittlichen Immobilienpreise in den 70 größten chinesischen Städten um -1,7 %. Im Juni lag der Rückgang noch bei -1,3 %. Die ist nun schon der elfte Monat, in denen die Immobilienpreise gegenüber dem Vormonat fallen. Diese Zahlen hat das Wall Street Journal anhand von Daten des chinesischen Statistikbüros errechnet.
Eine weitere dramatische Statistik: Die Jugendarbeitslosigkeit in China lag im Juli bei 19,9 %. Das bedeutet nichts anders, als dass chinesische Unternehmen keine neuen Arbeitskräfte einstellen. Börsianer sollten sich fragen, warum das wohl der Fall ist? Für all diese Zahlen gilt: Das sind offizielle Statistiken chinesischer Behörden oder errechnet anhand von deren veröffentlichten Zahlen. Die realen Zahlen dürften also noch viel schlechter sein.
Fazit: In China braut sich eine Wirtschaftskrise zusammen. Das hätte einen Dominoeffekt rund um den Globus. Ausgerechnet die angeschlagene deutsche Wirtschaft wird mit ihrem Exportschwerpunkt nach China stark getroffen. Meiden Sie chinesische Aktien und deutsche Unternehmen, die stark vom chinesischen Markt anhängig sind.