Autor: Daniel Wilhelmi
Viele Börsianer schauen aktuell verunsichert auf die Märkte: Mit Ausnahme der Chip-Werte rund um die KI-Euphorie gibt es aktuell kaum klare Trends – obwohl die US-Börsen auf Allzeithoch gestiegen sind. Bitcoin korrigiert nach der ETF-Zulassung. Börsendarling Tesla bricht nach unten weg. Die Apple-Aktie schwächelt. Aber gleichzeitig vollzieht Gold eine Konsolidierung. Wo sind die neuen Trends?
Nun, mit einem Blick auf die Saisonalität dürfte es noch einige Wochen dauern, bis wir klare Trends bekommen. Wir sind weiterhin sehr bullisch für Bitcoin und Gold. Aber aktuell sticht ein neuer Trend heraus, den kaum noch jemand auf dem Radar hat: Unbeachtet von den Börsen vollzieht der ehemalige Börsenfavorit „Cannabis“ einen Turnaround.
Seit knapp drei Jahren befinden sich die einst geliebten Cannabis-Aktien in einem tiefen Fall. Doch nun dreht der Wind. Die Masse der Anleger hat Cannabis den Rücken zugewendet. Genau darin liegt die Chance für mutige Börsianer. Denn der amerikanische Cannabis-Sektor steht in 2024 vor einer Welle an spannenden Meldungen.
Zahlreiche Katalysatoren für Cannabis-Comeback in 2024
Die erste Knaller-Meldung kam letzte Woche! Eine in 2023 von US-Präsident Biden eingesetzte Kommission des amerikanischen Gesundheitsministeriums hat die Abstufung von Cannabis als schwere Droge (in den USA als Schedule 1 bezeichnet) auf den Status „keine Droge“ (Schedule 3) vorgeschlagen.
Das ist ein Meilenstein! Denn wenn Cannabis, in den USA aktuell noch als Schedule 1-Droge wie Heroin oder LSD eingestuft, tatsächlich auf Schedule 3 abgestuft wird, eröffnen sich für die amerikanischen Cannabis-Firmen völlig neue Geschäftsmöglichkeiten. Vor allem in Bereich der Finanzierungen und Banken-Geschäfte, die bisher aufgrund der Rechtslage nicht mit Cannabis-Firmen Geschäfte machen wollten.
Wir sehen den Effekt der Meldung bereits in den Charts der großen amerikanischen Cannabis-Aktien. Schauen Sie sich hier den folgenden Chart der größten Cannabis-ETF MSOS für amerikanische Cannabis-Aktien an. Der ETF zeigt bereits zahlreiche wichtige Anzeichen einer „Bärisch-to-Bullisch“-Trendwende.
Chart: Cannabis ETF in finaler Phase der Bodenbildung
Cannabis-Meilenstein in USA: Cannabis soll nicht mehr als „Droge“ eingestuft werden
Wichtig zu wissen: in 2024 wird es neben dem Vorschlag einer Abstufung von Cannabis zu Schedule 3-Status viele weitere große Ereignisse geben, die den Turnaround anfeuern könnten: Da ist die Annahme der Empfehlung zur Schedule 3-Abstufung durch US-Präsident Biden. Dies gilt als sicher. Dürfte aber erst im Sommer/Herbst erfolgen, um die Meldung im Präsidentschaftswahlkampf einsetzen zu können.
Dies führt uns zu dem zweiten Katalysator: Die US-Wahlen am 5. November. Im Rahmen der Wahlen werden, wie in den vergangenen Jahren, Wähler in zahlreichen US-Bundesstaaten über die Legalisierung von Cannabis in ihren Staaten abstimmen. Das sorgt normalerweise immer für Rückenwind. Eine wichtige Entscheidung wird bereits im April stattfinden: Wähler in Florida werden entscheiden, ob eine Abstimmung zur vollständigen Cannabis-Legalisierung auf den Wahlzettel im November aufgenommen wird.
Florida ist der dritt-bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA und damit einer der größten Cannabis-Märkte in den USA. Aktuell ist in Florida nur der Einsatz von medizinischem Cannabis für Behandlungen legal. Eine vollständige Legalisierung würde den amerikanischen Cannabis-Unternehmen einen neuen Multi-Milliarden-Markt eröffnen.
Dann gibt es in Washington noch die Möglichkeit eines SAFE-Banking-Gesetzes, welche Geschäfte mit Cannabis unter Straffreiheit stellen würde (da Cannabis in den USA auf Landesebene ja noch illegal ist). Dies würde die Tür für Börsenlistings der Cannabis-Firmen an den großen US-Börsen NYSE und Nasdaq öffnen.
Fazit: Niemand hat Cannabis aktuell auf dem Radar. Das langfristige Nachholpotenzial der völlig ausgebombten Cannabis-Aktien ist gewaltig. Risikobereite Anleger setzen Cannabis auf ihre Watchlist und nutzen kurzfristige Korrekturen für erste Käufe. Die Positionen können prozyklisch ausgebaut werden, wenn die Cannabis-Aktien nach oben ausbrechen.