Totgesagte leben länger – wenn es das Sprichwort noch nicht gäbe, müsste es für den Bitcoin neu erfunden werden. In jedem Bärenmarkt überschlagen sich die Medien mit Vorhersagen über das Ende der Kryptowährungen und malen düstere Szenarien an die Wand. Nach dem -75% Absturz des Bitcoin seit dem All Time High im November 2021 und schlechten Nachrichten und Skandalen in Serie war Ende letzten Jahres die Pleite der Kryptobörse FTX ein absoluter Tiefpunkt – man sprach sogar vom „Lehmann-Moment“ des Kryptomarktes.
Was dann passierte war durchaus überraschend. Nämlich fast überhaupt nichts. Der Bitcoin reagierte kaum und schien um die 16.000 USD einen Boden gefunden zu haben. Um es ganz deutlich zu sagen: Ein Ereignis, dass das Potenzial hat den gesamten Kryptomarkt in die Tiefe zu reißen löste wenig bis gar keine Reaktion aus. Man kann das definitiv als Zeichen relativer Stärke werten.
2023 startet mit einer starken Rallye
Im Januar sind Bitcoin und Ethereum mit einer Performance von +47% bzw. +43% extrem stark ins Jahr 2023 gestartet. Getrieben durch positive Entwicklungen an den Börsen und eine etwas geringere Inflationserwartung entwickelte sich eine regelrechte Euphorie unter den Anlegern. Der Fear and Greed Index sprang innerhalb kürzester Zeit von „Extreme Fear“ auf „Greed” und FOMO (Fear of Missing Out) machte bereits die Runde. Die Dynamik im Kryptomarkt und die extreme Reaktion der Anleger sind nicht zu unterschätzen und können den derzeitigen Trend weiter befeuern.
Vorsicht Falle – wette niemals gegen die FED
Allerdings haben die Zentralbanken bereits angedeutet, dass die Zinserhöhungen nicht so sofort aufhören werden und die Kerninflation immer noch zu hoch ist, was den Kryptomarkt weiter unter Druck setzen wird. Die Historie der vergangenen Bitcoin Bullenmärkte kennt diese Situation faktisch nicht. Bislang wurden die extremen Kursanstiege stets von massiven Gelddruck-Exzessen durch die Zentralbanken befeuert. Und die wird es so schnell nicht geben. Die Zentralbanken haben derzeit kein Interesse an zu stark steigenden Aktien- und Kryptomärkten, da dies die Inflation wieder befeuern würde.
Keine klare Richtung
Eine klare Richtung lässt sich also aus den letzten Entwicklungen nicht ableiten. Während weiterhin ein Rückgang von 30-40% vom aktuellen Kurs möglich ist, deuten Aktivitäten am Optionsmarkt darauf hin, dass auch ein Anstieg auf 30.000 bis 40.000 $ nicht unmöglich ist. Schauen wir auf den BTC/USD Chart, so sehen wir eine gefährliche Entwicklung:
Auf den Ersten Blick sieht man, dass der Abwärtstrend eindeutig nach oben durchbrochen wurde. Doch ist das bereits der Start in einen neuen Bullenmarkt? Wenn wir uns die Entwicklung in 2022 ansehen, finden wir auch dort kurzfristige Ausbrüche um +45% im Januar bzw. +42% im Juni 2022. Anschließend ging der Abwärtstrend jedoch unvermindert weiter.
Anleger sollten sich bewusst sein, dass das Chartbild nur eine Momentaufnahme ist. Der Markt ist gerade extrem überkauft und eine Korrektur scheint überfällig. Das sieht man auch an der Konsolidierungsphase der letzten Tage. Außerdem agiert der Kryptosektor in starker Korrelation zum Aktienmarkt. Wenn es dort weiter bergab geht, werden die Kryptokurse mitgezogen.
Entscheidend ist ihre Strategie
Wie man als Anleger auf diese Situation reagiert, hängt von den persönlichen Zielen ab. Wer die vergangenen Monate genutzt hat, um sein Portfolio bei günstigen Kursen auszubauen, der kann ein Re-Balancing in Betracht ziehen. Sind Kryptos im Gesamtportfolio durch die Rallye zu stark vertreten? Dann ist es vielleicht an der Zeit, Gewinne mitzunehmen.
Wer sein Portfolio weiter ausbauen möchte und langfristig von neuen Höchstkursen ausgeht, sollte jetzt keine Angst entwickeln, etwas verpasst zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse nach unten korrigieren ist hoch. Und falls nicht, liegt der größte Teil des Aufschwungs noch vor uns.
Trading Chancen vor allem bei den Minen-Aktien
In Zeiten hoher Volatilität und ohne klaren Trend biete sich kurzfristiges Trading immer als Ergänzung zu langfristigen Investments an. Bei Investor Strategy achten wir jetzt besonders auf die Krypto-Mining-Aktien. Denn hier fällt eine Sache auf: Parallel zum +45% Anstieg des Bitcoin Kurses schnellten HIVE Blockchain (HIVE) in der Spitze über +200% und Riot Plattforms (RIOT) um +130% hoch. Auch wenn wir nicht den gesamten Schwung mitgenommen haben, so konnten wir doch gute Trades platzieren. Unser Learning: Die Mining-Aktien haben eine unglaubliche Dynamik. Sollte der Bitcoin Kurs nach unten korrigieren, wird es hier immer wieder Chancen geben. Allerdings sind auch die Risiken hoch.
Fazit: Der Kryptomarkt hat eine starke Rallye hingelegt. Doch diese könnte sich als Bullenfalle erweisen. Der Markt kennt derzeit keine klare Richtung. Seien sie wachsam und passen sie die Strategie entsprechend an. In 2023 werden wir vor allem gute Trading-Chancen sehen. Die Entwicklung bleibt spannend.