Crash und mittelfristige Korrektur oder kommt der große Bärenmarkt? Unserer Marktkommentar.

Autor: Daniel Wilhelmi

Wow. Die letzte Handelswoche und der heutige Montag haben es wirklich in sich. Rote Vorzeichen an der Börse. Monster-Drops bei Bitcoin und den Kryptos. In Japan sahen wir den größten Tagesverlust beim Nikkei 225 Index seit 1989. Volatilität – das Barometer der Angst – explodiert in der Spitze um +200 %. Das gab es noch nie.

Befinden wir uns nun in einem Börsencrash oder dem Beginn eines großen Bärenmarktes?

Zuerst mal: Ein Crash und ein Bärenmarkt sind nicht das Gleiche. Ein Crash und ein überdurchschnittlich starker Einbruch von Preisen in kurzer Zeit. Aber danach geht es dann normal weiter. Ein Bärenmarkt ist eine längere Periode von fallenden Preisen über einen längeren Zeitraum. Mindestens einige Monate. Oftmals einige Jahre.

In 2022 und 2020 haben wir im Aktienmarkt zwei Börsencrashs erlebt. 2022 standen die Märkte an der Klippe zu einem Bärenmarkt, aber dann kam der KI-Hype und rettete die Börsen. Wenn Sie wissen wollen, wie ein echter Bärenmarkt aussieht, so schauen Sie sich den Rohstoff-Sektor 2008 bis 2021 an. Oder Krypto 2018 bis 2020. Die letzten echten Bärenmärkte an den Aktienmärkten erlebten wir während der Finanzkrise 2007 bis 2009 und dann mit dem Platzen der New Economy-Blase 2000 bis 2002.

Aktuell nicht mehr als Crash-Auftakt einer Korrektur im langfristigen Aufwärtstrend

Aktuell kann niemand genau sagen, ob wir einen Crash oder den Beginn eines großen Bärenmarktes sehen. Basierend auf der Börsenhistorie befinden wir uns im finalen Stadium eines Bullenmarktes – der finalen Blasenphase. Aber noch stimmen nicht alle historischen Faktoren und Ereignisse für die letzte Phase der Börsenblase mit der aktuellen Situation überein. Hier ist eine Liste an Faktoren, die wir normalerweise im letzten Stadium einer Blasenphase sehen:

Faktor

Aktuell gegeben

Unser Kommentar

Neue „Wunder“-Technologie sorgt für schier grenzenlose Wachstumseuphorie

Ja

KI-Hype

Wachstumsfantasie ist nicht messbar – dadurch Überbewertungen möglich

Ja

Alle verstehen die KI-Revolution, aber reale Implikationen (und dadurch Bewertungen) unklar

Neue Generation an unerfahrenen Börsianern

Ja

Die neue Börsengeneration hat nie einen Bärenmarkt mitgemacht – das macht sie anfällig für Investment-Fehler

Euphorische Börsenstimmung

Ja/Nein

Nvidia- und Kryptohype sagen alles. Aber viele Anleger werden noch schnell bärisch und viele „alte Hasen“ haben noch nicht „Bären“-Handtuch geworfen.

Historisch übertriebene Börsenbewertungen

Ja

Große Hightech-Werte sind bis auf wenige Ausnahmen hoch bewertet

IPO-Boom der Banken

Nein

Wir sahen IPOs, aber noch keinen Boom. Normalerweise laden Banken ihre Beteiligungen in Blasenphasen zu Höchstpreisen an unerfahrene Börsianer ab

Boom bei M&A-Deal

Nein

Normalerweise sieht man in der Blasenphase viel M&A-Aktivität, da Manager die Börse happy machen wollen. Das passiert aktuell nicht.

Die Checkliste zeigt Ihnen, wie weit wir in der Blasenphase fortgeschritten sind. Aber zwei der wichtigsten Faktoren sehen wir noch nicht: Den IPO-Boom und den M&A-Boom. Vor allem der IPO-Boom, also ein Boom an neuen Börsengängen, ist ein klassisches Signal für das Ende von Bullenmärkten. Denken Sie nur an den ICO-Boom im Kryptosektor in 2021/22. Oder den Boom der Schrott-Kredite an eigentlich nicht kreditwürdige Kunden in der Höchstphase des amerikanischen Immobilienbooms vor der Finanzkrise 2007/08

Das Smart Money der Wall Street lädt ihre Beteiligungen normalerweise zuverlässig an das Dumb Money der schlecht informierten Privatanleger zu Höchstpreisen ab – bevor die Börsen in einen Bärenmarkt drehen. Einzige Ausnahme: Eine unerwartete Krise überrascht die Wall Street, wodurch es keine Zeit mehr gibt, die faulen oder überbewerteten Beteiligungen zu verkaufen. Das sahen wir in der Finanzkrise.

Charttechnik: Langfristig okay, aber kurz-/mittelfristig starke strukturelle Schäden

Charttechnisch sind die Aufwärtstrends in den Aktienmärkten auf der langfristigen Zeitebene intakt. Wir befinden uns weiterhin in einem Zyklus aus höheren Hochs und höheren Tiefs und steigenden gleitenden Durchschnitten. Aber auf den kurz- und inzwischen mittelfristigen Zeitebenen haben die Charts gehörigen Schaden genommen.

Chart: S&P 500 Index in den letzten 10 Jahren

Im langfristigen Zeitfenster ist noch alles in Ordnung. Der S&P 500 markiert höhere Hochs und höhere Tiefs. Die gleitenden Durchschnitte 50 (grün),100 (rot)und 200 (blau) steigen weiter an (auf Wochenbasis). (Quelle: Tradingview)

Der entscheidende Hinweis, wohin die Richtung mittelfristig gehen wird: Wie reagieren die Börsen nach einer Erholungsbewegung? Diese ist nun absolut überfällig und wird kommen. Doch sehen wir nur eine kleinere Erholung mit folgender Schwäche, dürfte uns im Herbst noch mal eine Abwärtsbewegung bevorstehen.

Fazit: Der Crash ist ein Resultat von Auflösungen des USD/YEN-Carrytrades. Aber: Diese Entwicklung ist nicht neu. Die Vehemenz der Kurseinbrüche lässt vermuten, dass auch noch ein externer Faktor im Spiel ist. Entweder akute Kriegsgefahr im Mittleren Osten oder hinter den Kulissen Schieflagen im Finanzsystem. Sie erinnern sich an Silicon Valley Bank in 2023. Nutzen Sie deshalb Kurssteigerungen, um ihre Depots mit Put-Optionen oder Gold abzusichern. Auch Teilverkäufe und die Erhöhung der Cash-Position sind sinnvoll, wenn der S&P seinen mittelfristigen Aufwärtstrend nicht zurückerobern kann. Im langfristigen Zeitraum ist noch nichts passiert und der übergeordnete bullische Aufwärtstrend ist intakt. Aber irgendwas ist im Busch.

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