Autor: Daniel Wilhelmi
Wie Sie wissen, sind wir schon das ganze Jahr über bullisch für Gold und Goldminen-Aktien. Tatsächlich hat sich Gold still und leise sehr gut entwickelt. Die Aktien der Goldminen noch nicht. Wobei die Betonung hier auf dem Wort „noch“ liegt. Auf die Gründe und das überdurchschnittliche Nachholpotenzial der Minenaktien werden wir in den kommenden Wochen in einem eigenen Artikel eingehen.
Kommen wir jetzt erst mal zu Gold. Niemand hat Gold aktuell auf dem Radar – und genau dieses Szenario lieben wir. Es bedeutet: Die Masse der Anleger – allen voran sehr viele Institutionelle Investoren – sind nicht oder erst minimal bei Gold investiert. Das ist das ideale Szenario für einen nachhaltigen Bullenmarkt: Es stehen gigantische Cash-Reserven an der Seitenlinie, die in der Sekunde in den Goldmarkt drängen werden, wenn Gold nachhaltig über 2.000 USD/Unze ausbricht.
Gold: Beste Performance unter großen Rohstoffen in 2023
Sie kennen das Bild, wenn alle zur gleichen Zeit durch eine Tür wollen. An der Börse wird so ein Szenario durch explosiv steigende Kurse gelöst – was perfekt für Anleger ist, die dann schon investiert sind. Tatsächlich ist Gold bereits einer der besten Performer an den Rohstoffmärkten in 2023. Es spricht nur noch niemand darüber. Im laufenden Jahr ist der Goldpreis um +8,3 % angestiegen.
Vergleich der Performance verschiedener Rohstoffe im laufenden Jahr:
Anlageklasse | Performance |
Orangesaft | +85,3 % |
Uran | +60,0 % |
Zucker | +39,5 % |
Kakao | +33,5 % |
Gold | +8,3 % |
Kaffee | +0,0 % |
Öl (WTI) | -0,0 % |
Kupfer | -1,7 % |
Aluminium | -3,4 % |
Baumwolle | -4,0 % |
Blei | -4,5 % |
Silber | -4,7 % |
Zink | -14,4 % |
Erdgas | -20,7 % |
Weizen | -23,8 % |
Palladium | -37,5 % |
Nickel | -42,4 % |
Lassen Sie die kleinen Agrarrohstoffe an der Spitze außen vor. Diese marktengen Rohwaren führen traditionell ein Eigenleben, die von kurzfristigen Wetterfaktoren bestimmt werden (z.B. Hurrikane in Florida für O-Saft-Preise). Bei diesen Agrarwaren reichen bereits kleinere Kauforders, um die Kurse nach oben zu hebeln. Einzige Ausnahme ist Zucker, welches einen größeren Handelsmarkt hat. Ohne O-Saft, Zucker und Kakao ist Gold der mit weitem Abstand beste große Rohstoff (gemessen am Handelsvolumen). Besser ist nur Uran, worüber wir Ihnen hier seit Monaten berichten.
Interessant ist übrigens auch die extrem schlechte Performance der Industriemetalle. Das sagt uns einiges über den wahren Zustand der Weltwirtschaft mit dem Blick auf 2024. Vor allem für die chinesische Volkswirtschaft – der größte Rohstoff-Konsument der Welt.
Wenn die volkswirtschaftlichen Perspektiven rund um den Globus in den Augen der professionellen Rohstoff-Trader in 2024 positiv wären, würden die Preise der Industrierohstoffe nicht im Keller notieren. Denn auf der Angebotsseite gab es keine größeren Kapazitätsveränderungen. Damit werden die Preise auf der Nachfrageseite gemacht. Hier zeigen uns die Preise: Es gibt keine Nachfrageanstiege, die auf ein verbessertes wirtschaftliches Umfeld zurückzuführen sind.
Gold: Es gibt keine großen Verkäufer mehr!
Doch zurück zu Gold. Was uns für Gold besonders bullisch stimmt, ist das Verhalten des Goldpreises seit Oktober 2023. Werfen Sie einen Blick auf den Chart des Goldpreises (orangener Kreis): Gold explodierte im Oktober von rund 1.810 USD/Unze auf rund 2.002 USD/Unze. Ein Anstieg von +10,6 %. Das ist ein Monster-Move für Gold.
Chart: Goldpreis im letzten Jahr
Doch das noch wichtigere Signal ist, was wir danach gesehen haben – oder eben nicht gesehen haben: Eigentlich hatten Goldexperten – inklusive uns – eine deutlichere kurzfristige Konsolidierung bis 1.950 USD oder gar 1.920 USD erwartet. Das wäre nach so einem dynamischen Anstieg eine völlig normale Konsolidierungsbewegung.
Doch nichts ist passiert! Der Goldpreis notiert aktuell weiter um 2.000 USD. Das Ausbleiben einer größeren Konsolidierung zeigt uns: Es gibt inzwischen keine großen Verkäufer mehr im Goldmarkt! Ein sehr bullisches mittelfristiges Zeichen. Vor allem vor dem Hintergrund der weiterhin hohen Zinsen und des starken US-Dollars.
Fazit: Bei Gold braut sich was zusammen! Dass niemand seine Goldpositionen trotz des massiven Kursanstieges im Oktober verkaufen will, ist ein klar bullisches Zeichen. Es bedeutet: Die Investoren erwarten weitere Kursanstiege. Alles, was es für eine Kursexplosion bei Gold bedarf, ist ein nachhaltiger Ausbruch über 2.000 USD und 2.100 USD. Dann werden wir eine massive Goldrallye in 2024 erleben. Unser mittelfristiges Kursziel für Gold: 2.400 bis 2.500 USD/Unze. Langfristiges Kursziel: 3.000 USD/Unze.