Im Juli haben wir über die Saisonalität als wichtigem Indikator berichtet und vor einer volatilen Marktphase mit einer Korrektur gewarnt. Das ist bislang auch so eingetreten: Der August begann mit einer überfälligen Korrektur und drehte letzte Woche erstmals wieder ins Plus.
Besonders der Nasdaq legte zu und beendete die Woche +1,86%. Der S&P 500 verzeichnete einen Anstieg von +0,82%. Lediglich der Dow Jones als einziger Index in den USA einen verlor -0,45%. Der DAX schaffte immerhin ein Wochenplus von +0,37%.
Mit Blick auf die Charttechnik des S&P 500 sehen wir, dass eine wichtige Unterstützungszone knapp oberhalb von 4300 Punkten als erster Zielbereich der Korrektur erreicht wurde, ohne den mittelfristigen Aufwärtstrend zu gefährden. Nun gibt es zwei Szenarien. Wenn der aktuelle Unterstützungsbereich hält, ist die Zone um das obere Ende des Aufwärtstrend-Kanals bei ca. 4580-4650 Punkten ein wahrscheinliches Kursziel. Rutscht der Kurs weiter ab, befindet sich die nächste starke Unterstützung bei 4100-4250 Punkten. Auch dieses Ziel liegt noch innerhalb des Trendkanals und oberhalb der gelb eingezeichneten 200-Tage Linie und wäre als normale Korrektur einzustufen.
NVIDIA mit starken Zahlen
Das erste Ereignis, auf das vergangene Woche der gesamte Markt mit Hochspannung gewartet hatte, war die Präsentation der Quartalszahlen von NVIDIA. Und die haben nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Das Unternehmen übertraf die Erwartungen der Analysten um Längen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete NVIDIA eine bemerkenswerte Steigerung des Umsatzes um 101%. Doch auch die Entwicklung der Bruttomarge ist beeindruckend. Während der Umsatz einen erheblichen Anstieg verzeichnete, traf dies auf die Umsatzkosten bei Weitem nicht in gleichem Maße zu. Die Bruttomarge stieg im Vergleich zum Vorjahr von 43,48% auf 70,05%.
In der Folge übertrafen sich diverse Analysten in der Anhebung der Kursziele gegenseitig. Doch die Euphorie bekam umgehend einen Dämpfer: Der Kurs war unmittelbar nach der Verkündung der Zahlen zwar um +10% in die Höhe geschnellt, gab die Zugewinne aber zum Großteil direkt wieder ab.
Immer wenn ein sehr positives Ereignis den Kurs einer Aktie nicht nachhaltig bewegt, ist Vorsicht geboten. Im Falle von NVIDIA bedeutet es: Die guten Nachrichten waren weitestgehend eingepreist, die große Dynamik ist erst einmal vorbei.
Nicht viel Neues von Jerome Powell
Das zweite wichtige Ereignis der Woche war die Rede von Notenbank-Chef Jerome Powell vergangenen Freitag. Während seiner Rede beim Jackson Hole Economic Symposium bekräftigte Powell seine bereits vor einem Jahr kommunizierte Botschaft an die Märkte: Die FED werde weiterhin versuchen, die Inflation einzudämmen. Man habe zwar in den letzten Monaten gute Fortschritte gemacht, jedoch sei die Entwicklung der nächsten Monate abzuwarten, bevor über ein Ende der Zinsanhebungen nachzudenken sei.
Im Prinzip also nichts Neues. Der Markt geht ohnehin davon aus, dass wir eine Senkung der Zinsen nicht vor Juni nächsten Jahres sehen. Dieses Szenario gilt als eingepreist. Nicht verwunderlich also, dass eine große Reaktion der Börsen auf die Rede ausblieb.
Fazit: Die aktuelle Entwicklung orientiert sich weiterhin an der Saisonalität. Ein volatiler August, der eventuell leicht im Minus schließt, könnte den Weg für einen etwas positiveren Verlauf im September ebnen. Doch erfahrungsgemäß folgt vor der erwarteten Jahresend-Rallye eine weitere dynamische Korrektur. Derzeit ist der Markt in seiner Richtung unentschlossen. Wir halten unser Pulver überwiegend trocken und warten auf eindeutigere Signale. Jetzt gilt es, die Watchlist für die nächste Rallye aufzubauen.