Autor: Daniel Jansen
Über die historische Saisonalität an der Börse in Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen in den USA haben wir in 2023 mehrfach berichtet. Das sehr starke Börsenjahr folgte tatsächlich dem typischen Muster für die Saisonalität eines Vorwahljahres. Der amerikanische Leitindex S&P500 legte um +24% zu.
Saisonalität verschiebt sich
Wenn es so einfach vorherzusehen war, warum war dann die Mehrheit der Anleger deutlich zu spät investiert und konnte nur einen Bruchteil der Rendite mitnehmen?
Zum einen sind es die üblichen Crash-Prophezeiungen, die immer dafür sorgen, dass Privatanleger dem Braten nicht, oder erst dann trauen, wenn der Zug schon abgefahren ist. Zum anderen sorgt gerade die steigende Popularität der Saisonalitäts-These dafür, dass die Effekte sich verschieben. Wenn immer mehr Investoren in Erwartung der Saisonalität handeln, treten deren Muster früher ein als in vergangenen Jahren. Dadurch ergibt sich ein schwer zu lesendes Bild.
Saisonalität in 2024 – ein Ausblick
Nach einem holprigen Start mit einer kurzfristigen Korrektur der Jahresend-Rallye zündete der Januar noch einmal durch – die Rallye konnte sich also fortsetzen.
Bis dato folgt das Jahr 2024 interessanterweise dem typischen Verlauf eines Wahljahres, in dem der aktuelle US-Präsident, in unserem Fall Joe Biden, siegt (repräsentative Umfragen zum Wahlausgang zeigen bislang kein klares Bild). Dieses Szenario zeichnet sich durch einen positiven Jahresstart aus,einer Korrektur in den letzten beiden Februar-Wochen und einer starken Phase im März und April. Die Sommermonate verlaufen normalerweise schwächer, bis dann eine erneute Jahresend-Rallye zündet.
Der Februar schneidet folglich relativ schlecht ab und ist statistisch gesehen der zweitschlechteste Monat des Jahres, nach September und auf dem gleichen Niveau wie August. Das saisonale Muster identifiziert vor allem die zweite Hälfte des Februars als sehr schwach. Doch Vorsicht: Der oben erwähnte Verschiebungs-Effekt kann uns die Korrektur schneller bringen als erwartet.
Chartanalyse – Korrektur voraus?
Die Rallye des S&P 500 setzt sich derzeit noch ungehindert fort. Doch nach dieser lange Aufwärtsphase ist eine Korrektur überfällig. Auch wenn Trendkanäle keine exakte Leitplanke darstellen, ist das Bild klar: Viel Luft nach oben gibt es derzeit nicht mehr, bei 5000 bis 5100 Punkten wird eine Korrektur immer wahrscheinlicher.
Als Zielzonen dafür kann im optimistischen Szenario der Bereich um das ehemalige Allzeit-Hoch bei ca. 4800 Punkten dienen. Wir haben eine weitere mögliche Zielzone bei ungefähr 4600 Punkten identifiziert, bei der wichtige Unterstützungen im Chart liegen.
Fazit: Die saisonalen Muster treffen bislang auch in 2024 zu. Im Februar droht eine Korrektur an den Aktienmärkten. Es ist Zeit, Gewinne abzusichern und mit Long-Einstiegen abzuwarten. März und April können gute Einstiegschancen bieten.