Trendwende beim Ölpreis nimmt Fahrt auf

Autor: Daniel Wilhelmi

Vor fast genau einem Monat schrieben wir Ihnen hier unter der Überschrift „Die unerkannte Trendwende beim Ölpreis“ über die damals noch unentdeckte neue Rallye beim schwarzen Gold. Inzwischen hat sich die Situation bei Öl weiter verbessert. Wie von uns prognostiziert ist der Ölpreis weiter angestiegen. Woher kommt angesichts der schwachen Wirtschaftsdaten aus China dieser neue Bullenmarkt bei Öl?

Chart: Öl (Sorte WTI) seit 2021

Der Ölpreis (Sorte WTI) hat Mitte Juli den mittelfristigen Abwärtstrendkanal gebrochen (rote Linie). Mit dem Ausbruch über die horizontale Widerstandszone ist der Turnaround abgeschlossen (blaue Linien). (Quelle: Yahoo Finance US)

In den Wirtschaftsbüchern wird traditionell gelehrt, dass sich die Ölpreise an Angebot und Nachfrage orientieren. Das ist natürlich richtig, aber unvollständig. Die komplette Formel für den Ölpreis lautet: Angebot und Nachfrage + geopolitische Risikoprämie und – jetzt aufgepasst – Positionierung der Commercials und Non-Commercials, die nicht aus dem Ölsektor stammen.

Branchen-fremde Spekulanten werden an der Börse „Non-Commercials“ genannt. Darunter versteht man sowohl Privatanleger als auch Fonds, Hedgefonds und andere Profis, deren Kerngeschäft nicht der Handel mit Öl ist. Die Öl-Händler werden „Commercials“ genannt. Anleger sollten immer darauf achten, wie die Commercials gegenüber den „Non-Commercials“ positioniert sind.

Öl: Neue Rallyephase zeichnet sich ab

Denn die schlechter informierten Non-Commercials liegen am Ölmarkt meistens falsch – und bewegen bei extremen Positionierungen die Ölpreise. Obwohl derartige Preisbewegungen oft fundamental nicht gerechtfertigt sind. So auch jetzt. Vor der jüngsten Förderkürzung von Saudi-Arabien und Russland hatte die Summe an Short-Spekulationen durch große Non-Commercials den höchsten Stand seit März 2020 erreicht! Also dem Ausbruch der Corona-Pandemie.

Derartig extreme Spekulationen gehen am Ölmarkt sehr selten gut. Denn jeder, der fallende Kurse erwartete, war bereits bis unters Dach short positioniert und erwartete fallende Kurse. Als die Wirtschaftsdaten in den USA teilweise okay ausfielen, kamen keine neuen Verkäufer hinzu – und der Ölpreis begann zu drehen. Es folgte im Juli/August ein massiver Short-Squeeze der falsch positionierten Hedgefonds. Das hebelte den Ölpreis nach oben.

Große Short-Positionen der Non-Commercials könnten neue Öl-Rallye entfachen

Doch nun aufgepasst: Wir hören von der Wall Street, dass viele Non-Commercials nach den jüngsten schlechten Wirtschaftsdaten aus China wieder neue Short-Positionen aufgebaut haben. Sie wollen ihre Verluste aus dem vergangenen Short-Squeeze zurückholen. Denn nach ihrer Meinung ist der Ölpreis angesichts der wirtschaftlichen Probleme in China zu teuer. Das ist rein fundamental betrachtet nicht falsch.

Aber Vorsicht! Durch die Kursanstiege sind bei Öl neue Kaufsignale entstanden. Diese Signale ziehen nun Trendfolge-Investoren auf der Long-Seite in den Ölmarkt. Damit besteht jetzt wieder die Gefahr, dass wir einen weiteren Short-Squeeze im Ölpreis sehen. Wenn der Ölpreis (Sorte WTI) über 86 USD/Barrel ansteigt, wird es schnell auf 90 USD/Barrel gehen. Wir halten einen Ölpreis von 100 USD in den nächsten zwei Quartalen für erreichbar. Denn dafür ist aktuell kaum jemand positioniert.

Achten Sie auf Solar-Aktien und Regenerative Energien

Eine neue Rallye beim Ölpreis bietet jedoch nicht nur Chancen im Öl-Sektor. Der Ölpreis ist an der Börse sozusagen der Leitwolf des Energiesektors. Wenn der Ölpreis in eine Rallye-Phase übergeht, löst er historisch weitere Rallyes in anderen Sektoren wie Solar, Windenergie oder Uran aus.

Kluge Anleger haben jetzt ein Auge auf den Solarsektor. Die Solaraktien sind seit 2021 fürchterlich verprügelt worden. Die Solaraktien notieren durch die Bank auf Mehrjahres-Tiefs. Niemand interessiert sich mehr für Solar. Niemand ist mehr in Solarwerten investiert. Im August fiel der Invesco Solar-ETF, sozusagen die Benchmark für den amerikanischen Solarsektor, auf den tiefsten Stand seit September 2020.

Chart: Invesco Solar ETF in den letzten 3 Jahren

Die Solaraktien haben einen tiefen Fall hinter sich. Doch nun ist der Invesco Solar-ETF an einer massiven langfristigen Unterstützungszone angekommen (blaue Linien). Wenn sich hier ein Boden ausbildet, bieten die Solaraktien ein spannendes mittelfristiges Turnaround-Potenzial. (Quelle: Yahoo Finance US)

Doch wir sagen Ihnen: Setzen Sie genau aufgrund dieser massiv überverkauften Situation Solaraktien auf ihre Watchlist. Der steile kurzfristige Abwärtstrend ist schon gebrochen. Wenn ein Sektor so ausgetrocknet ist wie die Solarbranche, dann bedarf es nur eines kleinen Funkens und wir sehen ein Kursfeuer. Denn niemand ist mehr investiert. Es gibt also extrem viele potenzielle Käufer. Aber nach der langen Abwärtsbewegung existiert auf der anderen Seite kein Verkaufsdruck mehr.

Fazit: Die neue Öl-Rallye entwickelt sich wie prognostiziert. Aber achten Sie neben Öl auch auf die Aktien aus dem Uransektor und von Regenerativen Energien. Besonders die völlig überverkauften Solaraktien bieten auf dem aktuellen Niveau eine spannende antizyklischen Kaufchance.

Disclaimer: Wir halten zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels Aktien oder Derivate auf Ölfirmen und Solar Aktien. Diese Positionen können jederzeit ausgebaut oder verkauft werden.

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