Autor: Daniel Jansen
Unser Artikel „Bitcoin – die klassische Finanzbranche geht in die Offensive“ mit dem Bericht über den Antrag von BlackRock, einen Bitcoin ETF auf den Markt zu bringen hat uns einige Leser-Fragen ins Postfach gespült. Da auch der Antrag von BlackRock mittlerweile von der SEC abgelehnt wurde, ist es Zeit für ein Update.
SEC lehnt Antrag von BlackRock ab – vorerst!
Die Ablehnung eines Antrags durch die SEC ist zunächst einmal völlig normal. In den seltensten Fällen gibt es eine Genehmigung im ersten Versuch. Die SEC erklärte, dass der Antrag bei der auf Listung bei der Nasdaq nicht „ausreichend klar und umfassend“ gewesen seien. Die Antragsteller sollten zusätzliche Informationen zu den Überwachungsvereinbarungen einreichen. BlackRock reagierte umgehend mit einem neuen Antrag am 29. Juni. Dieser enthielt Einzelheiten einer Vereinbarung zwischen der Nasdaq und Coinbase vom 8. Juni, die „das Marktüberwachungsprogramm der Börse ergänzen“ und Zugang zu Daten über BTC-Spotgeschäfte bieten soll. Faktisch soll Coinbase als zusätzliche Instanz dafür sorgen, dass die regulatorischen Anforderungen erfüllt werden. Damit sollten die Bedenken der SEC entkräftet werden.
Kurzfristige Entwicklung: Was ist für Bitcoin jetzt drin?
Das langfristig positive Szenario haben wir bereits beleuchtet. Jetzt werfen wir einen Blick auf die kurzfristige Entwicklung des Bitcoins.
Betrachten wir zunächst die Fakten: Trotz aller negativen Nachrichten haben sowohl Bitcoin als auch der S&P 500 das dritte Quartal in Folge in Grün beendet. Eine Bear-Market-Rallye können wir also definitiv ausschließen – technisch gesehen befinden wir uns längst im Bullenmarkt. Das bedeutet aber nicht, dass wir keine Korrektur mehr sehen werden. Die Korrelation zum Aktienmarkt ist nach wie vor vorhanden. Im Artikel „Indikator warnt vor volatiler Marktphase“ haben wir unsere Einschätzung dazu gegeben: Es sieht so aus, als würden wir vor einer starken Jahresend-Rallye noch eine Korrektur sehen.
Um die kurzfristige Entwicklung des Bitcoins besser einschätzen zu können, sollten wir die technische Analyse heranziehen. Das Level um 30.000 – 32.500 US-Dollar hat eine hohe Bedeutung, da es im Bullenmarkt 2021 als wichtiges Support-Level diente und nun als hartnäckiger Widerstand fungiert. Wie so oft werden alte Support Level zu Widerständen und umgekehrt.
Der Bitcoin versucht derzeit seit zwei Wochen, dieses Level zu durchbrechen, wird jedoch immer wieder abgeblockt. Die Situation lässt sich folgendermaßen veranschaulichen: Stellen Sie sich vor, ein hartnäckiger Nachbar klopft immer wieder an Ihre Tür. Anfangs reagieren Sie nicht, in der Hoffnung, dass er verschwindet. Doch das Klopfen hört nicht auf. Sie realisieren, dass der Nachbar weiß, dass Sie zu Hause sind. Beim vierten Mal geben Sie schließlich auf und öffnen die Tür.
In unserem Marktszenario ist der aktuelle Widerstand rund um 30.000 US-Dollar die Tür. Das hartnäckige Klopfen symbolisiert die Versuche des Bitcoins, dieses Level zu durchbrechen. Leider wissen wir nicht genau, wann der Durchbruch erfolgen wird. Es könnte kurz bevorstehen, aber es könnte auch noch länger dauern und möglicherweise einen neuen Anlauf von einem tieferen Niveau benötigen.
Beim Trading handeln wir immer Wahrscheinlichkeiten, nie mit Gewissheiten. Ein erfolgreicher Trade erfordert häufig Geduld. Was ist drin, wenn der Bitcoin den aktuellen Widerstand überwindet? Rein technisch betrachtet, ist zunächst der Weg frei bis hin zu ca. 42.000 US-Dollar. Alles weitere ist stark abhängig von der allgemeinen Marktentwicklung. Ein starkes Signal wäre, wenn der Bereich um 30.000 bis 32.000 US-Dollar nach dem Durchbruch als neues Support-Level etabliert wird.
Lohnt sich ein Einstieg noch, oder ist der Zug schon abgefahren?
Diese Frage hat uns mehrfach erreicht. Das Szenario für günstige Einstiegskurse sieht so aus: Bei einer Marktkorrektur, die aufgrund saisonaler Entwicklungen nicht unwahrscheinlich ist, könnten sich Kaufchancen zwischen 20.000 und 25.000 US-Dollar ergeben. Dazu muss aber zunächst der Widerstand bei 30.000 US-Dollar standhalten und den Kurs gen Süden schicken. Ob das passiert ist ungewiss. Aber auch Kurse oberhalb von 30.000 USD lohnen sich noch, wenn das positive Szenario aufgeht. Und dafür spricht vieles.
Fazit: Kurzfristig hängt alles davon ab, ob die aktuelle Widerstandszone standhält. Langfristig gilt: Wer den nächsten Bullenmarkt nicht verschlafen möchte und an den Bitcoin glaub, sollte nicht zu lange abwarten. Voraussichtlich im April 2024 findet das nächste Bitcoin Halving statt. Dieses Ereignis hat den Kurs in der Vergangenheit stets explodieren lassen.